Du hast dich sicherlich schon einmal gefragt, was der Sinn hinter dem alten ägyptischen Weltsystem war. War es nur eine bequeme Art und Weise, Menschen zu versammeln, um große Prachtbauten zu errichten? Oder handelte es sich dabei vielleicht um etwas Größeres? Wir müssen hier das letzte Rätsel lösen, indem wir die Empfindungen und Ideale des alten Ägyptens betrachten – sowie wie sich dieses Wissen auf unsere heutige Gesellschaft auswirkt.
Das ägyptische Weltsystem herrschte im Zeitraum von etwa 3100 v. Chr. bis 30 bc vor. Es bestand aus dem Ober- und Unterägypten, den beiden Teilprovinzen des Landes. Beide Teile des Landes standen in Bezug auf ihren Status ungleich nebeneinander: Der König oder Pharao residierte in Oberägypten, wohingegen im Unterägypten das wirtschaftliche Zentrum lag – hier stand die Hauptstadt Memphis mit seiner riesigen Pyramide am Ufer des Nils . Aufgrund der verschiedenen kulturellen Einflüsse in jedem Teil des Reiches hat sich sowohl für den König als auch für die Bürger der Sternzeichenkalender und das Glaubenssystem stark unterschiedlich entwickelt.
Beim alten ägyptischen Glauben ging es darum, ein Gleichgewicht zwischen den Naturkräften zu finden. Als Lehre bedeutete diese Balance, Harmonie innerhalb der Gemeinschaft zu schaffen. Das System basierte auf Göttern und Gottheiten (die oft in Verbindung mit bestimmten Tieren stehen), deren Macht Einfluss auf alle Aspekte des Lebens haben konnte – vom Alltag bis hin zu rituellen Angelegenheiten oder Entscheidungsträgern für Staatsangelegentheiten. Die Religion spiegelte sich anfangs nur symbolisch wider; mehr religiöse Strukturen entwickelten sich erst später mit der Ausweitung des Reiches weiter nach Süden und Sondergebiete im Nil Delta erschloss.
Die Göttinnengestalt Ma’at repräsentierte den so genannt „guten Weg“; dieser symbolisierte Gerechtigkeit und Ordnung und bildete einen Kernbestandteil der Ideale des alten Ägyptens – obwohl die technologische Revolution noch gar nicht stattgefunden hatte! Für die Menschen bedeutete es allerdings weitaus mehr als Gerechtigkeit: Sie suchten danach, Harmonie mit anderen Menschen anzustreben, aber auch natürliche Landschaften standhaft zu beschützen sowie Respekt vor Tier-und Pflanzenwelt zu zeigen (was insbesondere den Nil betraf). Es ist also keine Überraschung, dass Technologien wie Terrakotta-Entwässerungskanäle oder synthetische Düngemittel bald folgen sollten – man sah Wissenschaft als Erweiterung von Ma’at anstelle von Rebellion oder Abstraktion.
Diese Philosophen glaubten außerdem an eine Verbindung von Geist und Materie – woraus schließlich die Anschauung entstand „dass jedes Ding einen Geist hat”. Dies führte letztlich zur Erkenntnis, dass alles verbundener ist, als man zuvor geglaubt hatte. Man konnte die natürlichen Energien und sogar den Lauf der Zeit erkennen, wodurch letztlich auch das Verständnis für die übernatürliche Welt entstand.
So mussten Menschen, welche an diesem Glauben festhielten, ein Gefühl des Respekts vor allen Geschöpfen entwickeln, um das Gleichgewicht der Natur zu bewahren. Die großen Monarchen des alten Ägyptens wurden als Vertreter Ma’ats angesehen – als Gottheiten, welche noch mehr Harmonie in dieses Gleichgewicht brachten und somit die Struktur des Gemeinwesens stärker regulierten.
Die physische Repräsentation des alten ägyptischen Weltsystems – in Form von prachtvollen Tempeln und Pyramiden – war ein sichtbares Zeichen für eine Funktion höheren Zweckes: nämlich die Erhaltung des Geistes. Und so, obwohl es dank unserer heutigen Technologien leicht ist, uns von der Komplexität des ursprünglichen religiösen Systems und der bedeutsamen Philosophie abzuwenden – sollte uns doch bewusst sein, dass die Lehren Ma’ats immer noch Bestand haben und uns ermutigen sollen die natürliche Balance zu respektieren sowie Gerechtigkeit auf allen Ebenen zu fordern.