Mary Anne Atwood (1817-1910) war eine englische Autorin und Mystikerin, die vor allem durch ihr Werk „A Suggestive Inquiry into the Hermetic Mystery“ bekannt wurde. In diesem Buch, das 1856 veröffentlicht wurde, untersucht sie die Hermetische Philosophie und ihre Beziehung zur Alchemie und Okkultismus.
Atwood wurde in London geboren und wuchs in einer angesehenen und gebildeten Familie auf. Sie erhielt eine umfangreiche Ausbildung in Literatur, Sprachen und Wissenschaften, was sich später in ihrem Schreiben widerspiegeln sollte. Im Alter von 20 Jahren heiratete sie den Juristen Thomas Atwood und zog mit ihm nach Bristol.
Obwohl Atwood eine angesehene und respektierte Frau war, hatte sie ein tiefes Interesse an Okkultismus und Mystizismus. Sie studierte die Werke von Paracelsus, Jakob Böhme und anderen Mystikern und begann, ihre eigenen Ideen und Theorien zu entwickeln. Dies führte schließlich zur Veröffentlichung von „A Suggestive Inquiry into the Hermetic Mystery“.
Das Buch war ein sofortiger Erfolg und wurde von vielen als Meisterwerk der okkulten Literatur angesehen. In „A Suggestive Inquiry“ untersucht Atwood die Hermetische Philosophie und ihre Beziehung zur Alchemie und Okkultismus. Sie argumentiert, dass die Hermetische Philosophie eine tiefere Weisheit enthält, die die Grundlagen der Naturwissenschaft und Spiritualität erklärt. Atwood glaubte, dass die Hermetischen Schriften eine Art geheimes Wissen enthielten, das von den Weisen der Vergangenheit bewahrt wurde und das für die Entwicklung der Menschheit von entscheidender Bedeutung war.
Atwood war auch eine Anhängerin der Theosophie, einer okkulten Bewegung, die in den späten 19. Jahrhundert entstanden war. Sie glaubte, dass die Theosophie eine Möglichkeit bot, die geheimen Lehren der Hermetik zu verstehen und anzuwenden. Sie war auch eine enge Freundin von Helena Blavatsky, einer der Gründerinnen der Theosophischen Gesellschaft.
Obwohl Atwood für ihr okkultes Werk bekannt ist, schrieb sie auch viele andere Bücher. Sie veröffentlichte zum Beispiel „Theologia Germanica“, eine Übersetzung des gleichnamigen Werks des Mystikers Johannes Tauler. Atwood war auch eine begeisterte Schriftstellerin und verfasste Gedichte, Essays und sogar eine Autobiographie.
Trotz ihres Erfolgs und ihrer Begeisterung für okkulte Themen, war Atwood auch eine sehr private Person und hielt sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück. Sie lebte ein zurückgezogenes Leben in Bristol und hielt nur wenige öffentliche Auftritte ab. Sie starb 1910 im Alter von 93 Jahren.
Atwoods Werk hatte einen tiefen Einfluss auf die okkulte Bewegung des späten 19. Jahrhunderts und blieb auch in den folgenden Jahrzehnten ein wichtiger Bestandteil der okkulten Literatur. Ihre Arbeiten wurden von vielen Mystikern, Alchimisten und Theosophen gelesen und beeinflusst. Ihr Buch „A Suggestive Inquiry into the Hermetic Mystery“ gilt bis heute als Klassiker und wird oft als eines der bedeutendsten Werke der okkulten Literatur angesehen. Atwood selbst wird oft als eine der führenden Autorinnen und Denkerinnen der okkulten Bewegung des 19. Jahrhunderts betrachtet.